Aufgabe:
Es sind Anforderungen für das nachfolgend beschriebene
System zu erheben.
Diese Anforderungen und der Prozeß ihrer Erhebung
sind zu dokumentieren und und die Anforderungen zu validieren. Zur Dokumentation
sind geeignete Beschreibungsformen auszuwählen. Durch die Stakeholder
zu klärende Fragen, weitere Informationsquellen und Annahmen über
das System sind zu dokumentieren.
Konzertagentur:
Herr Taubohr, Inhaber der Konzertagentur Riesenkrach,
veranstaltet mit der Kultband Bigbang eine Tournee von 10 Konzerten
an unterschiedlichen Orten. Für den Kartenvorverkauf weist er in
der in der Lokalpresse geschalteten Werbung stolz auf seine selbst entwickelte
Seite im Internet hin. Von dort kann man sich ein Formular herunterladen,
welches man ausgefüllt, in Verbindung mit einem Scheck, an die
auf der Seite genannte Adresse schicken kann. Die Konzertkarte kann
gegen vorzeigen des Personalausweises an der Abendkasse abgeholt werden.
Herr Taubohr öffnet den Brief, prüft die Verfügbarkeit
von Plätzen, streicht die geforderten Plätze ab und prüft
die Korrektheit des Schecks. Ist der Scheck nicht korrekt, wird er mit
einem Verweis zur Seite gelegt und der Besteller auf dem Postwege informiert.
Die Platzreservierung wird dann storniert.
Ist alles in Ordnung, werden gegen einen Aufpreis (im
Bestellformular vermerkt) die Tickets dem Besteller zugesandt. Sind
keine Plätze mehr verfügbar, so wird das Bestellformular mit
dem Stempel " Sorry, leider ausverkauft" versehen und zusammen
mit dem Scheckformular zurückgesandt. Diese Vorgehensweise verursacht
viele Kosten.
Herr Taubohr ist mit diesen Arbeiten überfordert
und möchte eine bessere rechnergestützte Lösung.
Anforderungen:
Online-Kunde:
- einfache Bestellung über Internet (mit Preis- und
Platzinformationen; Tourneedaten)
- Möglichkeit der Bestellung und/oder Reservierung
per email, Fax oder Telefon
- Möglichkeit, die Karten selbst auszudrucken bzw.
bei der Abendkasse hinterlegen zu lassen
- bequeme Bezahlung (z.B.: Überweisung, Kreditkarte)
Vorverkauf:
- Informationen über Plätze und Preise
- Informationen über Spezialangebote (z.B.: "drei
Konzertkarten zum Preis von nur vier Karten")
(der Vorverkauf wird im Weiteren wie eine normale Kundenanfrage
betrachtet)
Management:
- Informationen zur Auslastung der einzelnen Konzerte,
zwecks Werbung oder ähnlichem
Presse:
- Veranstaltungsinformationen (mit Hinweis auf Website
bzw. Online-Dienst)
- Werbemöglichkeit durch Verlosung von Freikarten
Szenarien:
Zur Realisierung des Online-Angebots wird auf der Seite
der Konzertagentur ein Online-Shop mit angebundener Veranstaltungsdatenbank,
auf die auch das Management zugreifen kann, benötigt.
Weitere zu betrachtenden Gruppen sind: die Online-Kunden,
eine entsprechende Bankverbindung zur bargeldlosen Bezahlung der Karten
und die Presse für Öffentlichkeitsarbeit, Werbung usw.
Online-Kauf (Phase I):
In dieser Phase kann sich der Besucher des Online-Shops
einen Konzerttermin aus dem Angebot der Agentur aussuchen und weiterführende
Informationen (z.B. auch über besondere Sonderangebote) abrufen:
- Der Kunde will sich im Online-Shop über einen bestimmten Konzerttermin
informieren.
- Der Online-Shop leitet diese Anfrage an die Veranstaltungsdatenbank
weiter.
- Die Veranstaltungsdatenbank übermittelt über das Web-Interface
des Online-Shops die verfügbaren Informationen (Ort, Zeit, verfügbare
Sitzplätze, entsprechende Kartenpreise).
Dieser Ablauf lässt sich beliebig oft für beliebige Konzerttermine
wiederholen.
Online-Kauf (Phase II a):
In der zweiten Phase:
- Im Web-Interface der Phase I hat der Kunde die Möglichkeit
Sitzplätze auszuwählen und diese zu bestellen. Diese Auswahl
wird dem Online-Shop übermittelt.
- Der Online-Shop prüft in der Veranstaltungsdatenbank nach,
ob diese Bestellung noch ausgeführt werden kann:
Trifft dies zu, werden die entsprechenden Sitzplätze für
das Konzert aus dem Angebot genommen, der Kunde erhält eine
Auftragsbestätigung und er hat die Möglichkeit, den
entsprechenden Betrag zu bezahlen (z.B.: per Lastschrift, Einzugsermächtigung,
Kreditkarte).
Trifft dies nicht zu, wird dem Kunden ein Alternativ-Angebot
unterbreitet.
Online-Kauf (Phase II b):
In dieser Phase wird dem Kunden ein Online-Formular zur
Kreditkartenzahlung bzw. für eine Einzugsermächtigung angezeigt.
Wird dieser Geldtransfer vom beauftragten Kreditinstitut innerhalb einer
bestimmten Zeitspann bestätigt, werden dem Kunden die Konzertkarten
per Post zugestellt. Wird die Transaktion abgelehnt, werden die Sitzplätze
in der Veranstaltungsdatenbank wieder freigegeben und der Kunde erhält
keine Karten.
Als Alternative zum Versand der Konzertkarten per Post
bestünde auch die Möglichkeit, dem Kunden den Ausdruck der
Karten (mit eindeutigen Sicherheitsmerkmalen, z.B.: Strichcode, zu versehen)
zu gestatten. Dies würde allerdings den Aufwand beim Einlass zum
Konzert erhöhen.
Konzertmanagement:
Das Management der Konzertagentur hat die Möglichkeit
Konzerttermine zur Veranstaltungsdatenbank hinzuzufügen, nachdem
diese mit den Vertragspartnern (Künstler, Veranstaltungsort etc.)
abgesprochen wurden. Des weiteren kann das Management die bisherige
Auslastung der einzelnen Veranstaltungen abfragen und bei noch freier
Kapazität zusätzliche Werbung in der Presse schalten.
Der Presse wird die Möglichkeit eingeräumt,
Informationen beim Management anzufordern. Unter Umständen kann
auch das Verlosen von Freikarten als Werbeaktion gewährt werden.
Sicherheitsanforderungen:
Für eine sichere Übertragung der Kundendaten
bei der Bestellung und bei der Geldtransaktion ist Datenverschlüsselung
per SSL oder ähnlicher Technik notwendig. Für den Fall eines
Verbindungsausfalls sollten die bisherigen Transaktionsinformationen
in Form eines Cookies auf der Client-Seite bzw. (bessere und sichere
Lösung) über ein serverseitiges Benutzerprofil gespeichert
werden.
Zur Sicherstellung der Datenkonsistenz muss gewährleistet
sein, dass keine Datenbanktransaktionen sich überschneiden oder
sich gegenseitig aufheben. Dies ist durch ein ausgefeiltes Datenbanktransaktionsmanagement
zu realisieren.
Da sich jederzeit Information innerhalb der Datenbank
ändern können und somit ein u. U. veraltetes Backup vom Vortag
Dateninkonsistenzen hervorrufen könnte, ist bei der Datensicherung
der Veranstaltungsdatenbank auf eine redundante Auslegung des Datenbanksystems
zu achten. Trotzdem besteht auch weiterhin durchaus noch die Notwendigkeit
eines täglichen Backups!
Die Planungen des Managements sind in der Veranstaltungsdatenbank
so zu markieren, dass diese nicht zufällig schon als Konzertangebote
vermittelt werden. Die Planungen müssen explizit für die Onlinepräsenz
freigegeben werden.
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