otto

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Informatik
Institut für Verteilte Systeme
AG Softwaretechnik

Requirement-Analyse für eine Konzertagentur

Sebastian Nusser

Aufgabe:

Es sind Anforderungen für das nachfolgend beschriebene System zu erheben.

Diese Anforderungen und der Prozeß ihrer Erhebung sind zu dokumentieren und und die Anforderungen zu validieren. Zur Dokumentation sind geeignete Beschreibungsformen auszuwählen. Durch die Stakeholder zu klärende Fragen, weitere Informationsquellen und Annahmen über das System sind zu dokumentieren.

Konzertagentur:

Herr Taubohr, Inhaber der Konzertagentur Riesenkrach, veranstaltet mit der Kultband Bigbang eine Tournee von 10 Konzerten an unterschiedlichen Orten. Für den Kartenvorverkauf weist er in der in der Lokalpresse geschalteten Werbung stolz auf seine selbst entwickelte Seite im Internet hin. Von dort kann man sich ein Formular herunterladen, welches man ausgefüllt, in Verbindung mit einem Scheck, an die auf der Seite genannte Adresse schicken kann. Die Konzertkarte kann gegen vorzeigen des Personalausweises an der Abendkasse abgeholt werden.

Herr Taubohr öffnet den Brief, prüft die Verfügbarkeit von Plätzen, streicht die geforderten Plätze ab und prüft die Korrektheit des Schecks. Ist der Scheck nicht korrekt, wird er mit einem Verweis zur Seite gelegt und der Besteller auf dem Postwege informiert. Die Platzreservierung wird dann storniert.

Ist alles in Ordnung, werden gegen einen Aufpreis (im Bestellformular vermerkt) die Tickets dem Besteller zugesandt. Sind keine Plätze mehr verfügbar, so wird das Bestellformular mit dem Stempel " Sorry, leider ausverkauft" versehen und zusammen mit dem Scheckformular zurückgesandt. Diese Vorgehensweise verursacht viele Kosten.

Herr Taubohr ist mit diesen Arbeiten überfordert und möchte eine bessere rechnergestützte Lösung.

 

Anforderungen:

Online-Kunde:

- einfache Bestellung über Internet (mit Preis- und Platzinformationen; Tourneedaten)

- Möglichkeit der Bestellung und/oder Reservierung per email, Fax oder Telefon

- Möglichkeit, die Karten selbst auszudrucken bzw. bei der Abendkasse hinterlegen zu lassen

- bequeme Bezahlung (z.B.: Überweisung, Kreditkarte)

Vorverkauf:

- Informationen über Plätze und Preise

- Informationen über Spezialangebote (z.B.: "drei Konzertkarten zum Preis von nur vier Karten")

(der Vorverkauf wird im Weiteren wie eine normale Kundenanfrage betrachtet)

Management:

- Informationen zur Auslastung der einzelnen Konzerte, zwecks Werbung oder ähnlichem

Presse:

- Veranstaltungsinformationen (mit Hinweis auf Website bzw. Online-Dienst)

- Werbemöglichkeit durch Verlosung von Freikarten

 

Szenarien:

grundszenario

Zur Realisierung des Online-Angebots wird auf der Seite der Konzertagentur ein Online-Shop mit angebundener Veranstaltungsdatenbank, auf die auch das Management zugreifen kann, benötigt.

Weitere zu betrachtenden Gruppen sind: die Online-Kunden, eine entsprechende Bankverbindung zur bargeldlosen Bezahlung der Karten und die Presse für Öffentlichkeitsarbeit, Werbung usw.

 

Online-Kauf (Phase I):

informatonssammlung

In dieser Phase kann sich der Besucher des Online-Shops einen Konzerttermin aus dem Angebot der Agentur aussuchen und weiterführende Informationen (z.B. auch über besondere Sonderangebote) abrufen:

  1. Der Kunde will sich im Online-Shop über einen bestimmten Konzerttermin informieren.
  2. Der Online-Shop leitet diese Anfrage an die Veranstaltungsdatenbank weiter.
  3. Die Veranstaltungsdatenbank übermittelt über das Web-Interface des Online-Shops die verfügbaren Informationen (Ort, Zeit, verfügbare Sitzplätze, entsprechende Kartenpreise).

Dieser Ablauf lässt sich beliebig oft für beliebige Konzerttermine wiederholen.

 

Online-Kauf (Phase II a):

sitzplatzauswahl

In der zweiten Phase:

  1. Im Web-Interface der Phase I hat der Kunde die Möglichkeit Sitzplätze auszuwählen und diese zu bestellen. Diese Auswahl wird dem Online-Shop übermittelt.
  2. Der Online-Shop prüft in der Veranstaltungsdatenbank nach, ob diese Bestellung noch ausgeführt werden kann:

    Trifft dies zu, werden die entsprechenden Sitzplätze für das Konzert aus dem Angebot genommen, der Kunde erhält eine Auftragsbestätigung und er hat die Möglichkeit, den entsprechenden Betrag zu bezahlen (z.B.: per Lastschrift, Einzugsermächtigung, Kreditkarte).

    Trifft dies nicht zu, wird dem Kunden ein Alternativ-Angebot unterbreitet.

 

Online-Kauf (Phase II b):

bezahlung

In dieser Phase wird dem Kunden ein Online-Formular zur Kreditkartenzahlung bzw. für eine Einzugsermächtigung angezeigt. Wird dieser Geldtransfer vom beauftragten Kreditinstitut innerhalb einer bestimmten Zeitspann bestätigt, werden dem Kunden die Konzertkarten per Post zugestellt. Wird die Transaktion abgelehnt, werden die Sitzplätze in der Veranstaltungsdatenbank wieder freigegeben und der Kunde erhält keine Karten.

Als Alternative zum Versand der Konzertkarten per Post bestünde auch die Möglichkeit, dem Kunden den Ausdruck der Karten (mit eindeutigen Sicherheitsmerkmalen, z.B.: Strichcode, zu versehen) zu gestatten. Dies würde allerdings den Aufwand beim Einlass zum Konzert erhöhen.

 

Konzertmanagement:

presseinformationen

Das Management der Konzertagentur hat die Möglichkeit Konzerttermine zur Veranstaltungsdatenbank hinzuzufügen, nachdem diese mit den Vertragspartnern (Künstler, Veranstaltungsort etc.) abgesprochen wurden. Des weiteren kann das Management die bisherige Auslastung der einzelnen Veranstaltungen abfragen und bei noch freier Kapazität zusätzliche Werbung in der Presse schalten.

Der Presse wird die Möglichkeit eingeräumt, Informationen beim Management anzufordern. Unter Umständen kann auch das Verlosen von Freikarten als Werbeaktion gewährt werden.

 

Sicherheitsanforderungen:

Für eine sichere Übertragung der Kundendaten bei der Bestellung und bei der Geldtransaktion ist Datenverschlüsselung per SSL oder ähnlicher Technik notwendig. Für den Fall eines Verbindungsausfalls sollten die bisherigen Transaktionsinformationen in Form eines Cookies auf der Client-Seite bzw. (bessere und sichere Lösung) über ein serverseitiges Benutzerprofil gespeichert werden.

Zur Sicherstellung der Datenkonsistenz muss gewährleistet sein, dass keine Datenbanktransaktionen sich überschneiden oder sich gegenseitig aufheben. Dies ist durch ein ausgefeiltes Datenbanktransaktionsmanagement zu realisieren.

Da sich jederzeit Information innerhalb der Datenbank ändern können und somit ein u. U. veraltetes Backup vom Vortag Dateninkonsistenzen hervorrufen könnte, ist bei der Datensicherung der Veranstaltungsdatenbank auf eine redundante Auslegung des Datenbanksystems zu achten. Trotzdem besteht auch weiterhin durchaus noch die Notwendigkeit eines täglichen Backups!

Die Planungen des Managements sind in der Veranstaltungsdatenbank so zu markieren, dass diese nicht zufällig schon als Konzertangebote vermittelt werden. Die Planungen müssen explizit für die Onlinepräsenz freigegeben werden.